Der Hof Remberg im LWL-Freilichtmuseum Detmold
Stiftungszweck: Demkmalschutz in Westfalen
Das LWL-Freilichtmuseum befindet sich in der lippischen Stadt Detmold in Nordrhein-Westfalen. Träger des Museums ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Die Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung unterstützte finanziell den Übertrag (Ganzteiltranslozierung) und die Rekonstruktion des Wohnhauses 'Remberg' aus dem ehemaligen 'Hof Remberg' in Fretter (Gemeinde Finnentrop, Kreis Olpe) in das Freilichtmuseum in Detmold.
Der Hof Remberg war einer der größten in Fretter; seine Geschichte lässt sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Von 1872 bis 1877 erneuerte der Hofbesitzer Josef Remberg den gesamten Gebäudebestand und richtete damit einen für damalige Verhältnisse modernen landwirtschaftlichen Betrieb ein. Remberg verstand sich als 'Ökonom' und handelte als Unternehmer. Neben der Landwirtschaft betrieb er unter anderem eine Lohnmühle.
Der im Museum gezeigte 'Hof Remberg' ist einanschauliches Beispiel für eine Zeit, in der die Landwirte sich immer mehr als Unternehmer und Ökonomen verstanden und in der Bauernfamilien nicht mehr mit dem Vieh unter einem Dach leben wollten. Wie die Kaufleute und Bürger in den Städten bauten sie sich gediegene Wohnhäuser. Ganz wollten die Landwirte auf die Sichtkontrolle des Wertvollsten, das sie besaßen – das Vieh -, dennoch nicht verzichten. Die Küche im Hof Remberg hat noch ein Fenster zum angrenzenden Stall.
Das repräsentative Wohnhaus von 1877 zeigt eine Fachwerkfassade im Stil des Spätklassizismus und eine innere Raumteilung mit Mittelflur und großen Zimmern auf zwei Etagen. Damit orientierte sich der Bauherr Josef Remberg an zeitgenössischen bürgerlichen Vorbildern. Um 1925 bot das Haus durchaus zeitgemäßen Wohnkomfort mit tapezierten Räumen, fließendem Wasser und elektrischem Strom sowie einem Telefonanschluss.
Zum 'Hof Remberg' gehörten ursprünglich mehrere Nebengebäude. Eine Wassermühle entstand 1875 und 1878 wurde ein 'Ökonomiegebäude' mit Quertenne, Kuhstall und Heulager an das Wohnhaus gebaut. Ein Schweinestall wurde ein Jahr später hinzugefügt. 1936 wurde eine weitere Scheune erbaut.
Das Ökonomiegebäude war leider bereits abgebrochen, als das Wohnhaus ins Museum übertragen wurde. Daher musste es nach alten Plänen und Fotografien rekonstruiert werden.
Im LWL-Freilichtmuseum Detmold dient das Gebäude seit 2016 als Übernachtungsquartier und außerschulischer Lernort für Schulklassen und Jugendgruppen, die an Aktivitäten des Museums teilnehmen. Vorstand und Belegschaft der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung nutzten im Frühjahr 2016 einen Ausflug zur Besichtigung und ließen sich bei einer Führung durch den Baureferatsleiter Dr. Hubertus Michels begeistern. Der Hof Remberg ist wirklich zu einer mehr als gelungenen Mischung aus anschaulicher Historie und modernster Sicherheits-, Wohn- und Energieausstattung geworden.
Hier und im ganzen Gelände des LWL-Freilichtmuseums Detmold wird es Groß und Klein einfach gemacht, in längst vergangene Zeiten einzutauchen. Mehr Informationen finden sich auf der Website des Freilichtmuseums: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Freilichtmuseum-Detmold/
Das pädagogische Begleit-Programm für Kinder von 4 bis ca. 14 Jahren ist bunt und abwechslungsreich. Neben Fotorallyes gibt es Workshops zur Geschichte des Hauses und der Bewohner. Dazu gehören 'Alles im Eimer?', ein Projekt, das den Kindern aufzeigt, wie schwierig es früher war, den Haushalt mit Wasser zu versorgen und die Wäsche zu waschen, ebenso wie „Vom Korn zum Brot“ oder „Papier selbst gemacht“. Kinder ab 4 Jahren können sich auf die Suche nach den Bienen im Museum begeben. Im Anschluss an einen erlebnisreichen Tag werden gemeinsam Kerzen aus Bienenwaben gerollt.
Spontan ergab sich eine weitere Förderzusage für dieses bemerkenswerte Aktionsprogramm für Kinder und Jugendliche seitens der Stiftung.
Alte, denkmalwürdige Bauten geben nicht nur der kommenden Generationen Zeugnis von heimischer Handwerkskunst und Architektur, sondern auch von den Zeitgenossen, die im Laufe der Geschichte in und mit ihnen lebten. Zum 100. Geburtstag des Stifters Werner Richard am 30.05.2016 ist die Einweihung von Hof Remberg ein vorbildliches Beispiel dafür, wie die von ihm gewählten Stiftungszwecke „Denkmalschutz“ und „Förderung junger Menschen im Bereich der Bildung“ umgesetzt und kombiniert werden können.